Austropharm - Auf Wiedersehen?!


19. April 2023

Diese bewusst gesetzte Headline, deren Zweideutigkeit mir sofort eingefallen ist, als ich die Messe betrat und nicht, als ich sie wieder verlassen habe.

Steht mir Kritik überhaupt zu? Ich finde ja - voll und ganz. Seit 30 Jahren begleitet mich diese Messe nun schon, ob als Planer und Umsetzer diverser Messestände (Herba Chemosan / Erwo Pharm / Kosan Pharma) sowie unseres eigenen VMD-Standes, als Besucher, als Kundenbegleiter zu diversen Anbietern. Ich kenne diese Messe von allen Seiten!

Leider muss ich feststellen, dass diese einzige Pharmamesse Österreichs immer mehr ein Schatten ihrer selbst wird – nein – ist!

Diese Messe fing klein an, entwickelte sich zu was wirklich sehr gutem und dann - ja was dann – Gier / Ahnungslosigkeit / Orientierungslosigkeit. Was auch immer, seit Jahren ging es bergab, auch schon lange vor Corona und diversen Widrigkeiten. Wer genau hingehört hat, hätte es hören können, auch wir von VMD haben schon vor über 10 Jahren gesagt, die Messe braucht ein neues Konzept, oder - die Fragestellung muss erlaubt sein - braucht man sie überhaupt?

Der Austropharm fehlt es vor allem an einer konkreten Zielesetzung. Auch wenn jetzt wahrscheinlich wieder versucht wird sie von neuem schön zu reden. Es gibt nichts schön zu reden.

Der Veranstalter verhält sich gegenüber den Aufbaufirmen, nennen wir es vorsichtshalber nicht anständig – das betrifft Einfahrtsgenehmigung / Parkdauer / Auf- und Abbauzeiten. Kleiner kann man eine Halle nicht mehr machen und auch diese wird noch mit Flächenoptimierung, schlechten Nischenverbau, zweitklassigen Sit-in Inseln etc. optimiert.

Es gibt viel zu wenig Mieter, das alles wird auf die verbleibenden Mieter abgewälzt.

Wäre Herba Chemosan / Kwizda nicht dabei, sähe es flächenmäßig schon mehr als sehr sehr traurig aus. Die Qualität der Aussteller nimmt natürlich durch höhere Kosten auch sehr ab.

Eine halbwegs ansehnliche Messe-Performance liefern eigentlich nur Kosan Pharma / Dr. Kottas / Herba Chemosan / GU Pharma / Allergosan / Ratiopharm / Jacoby / Klinger Apothekenbau / Tischlerei Moser / Norer Tischlerei / team santé.

Manche Aussteller haben nicht einmal Licht auf ihren Ständen. Die Performance einiger Aussteller war schlicht katastrophal.

Viele ApothekerInnen und vor allem PKAs halten der Messe nach wie vor die Treue. Warum bleibt großteils ein Rätsel – Innovationen gleich Null. Es wurde nichts neues geboten – Kongresse / Vorträge mit neuen Inhalten zur Zukunft / Marketing / Visionen / Architektur / Verkauf eher nicht vorhanden / Cross Selling mit anderen Branchen ÄrztInnen / Industrie / Gesundheitsbranche / Pflege / Spitäler null vorhanden. Also stellt sich schon die berechtigte Frage auf Wiedersehen Austropharm - in dieser Form kaum vorstellbar.

Diese Messe sollte ein coming together der Gesundheitsbranche sein und werden, in der die Apotheke eine wesentliche Rolle einnimmt. Eine Fachmesse, die den Namen auch verdient. In einer vernetzten Welt wird es nicht reichen ein Teil als Pharmamesse allein zu machen. Herba Chemosan zeigt es auf ihrem Stand vor – Kooperation / Cross Selling – das ist es. Fraglich warum Herba Chemosan nicht schon längst eine Hausmesse auf eigenem Grund macht. Die Idee ist nicht von der Hand zu weisen, das gleiche gilt natürlich auch für Kwizda. Einfälle hätten wir von VMD genug. Effizienter und zielorientierter wäre es für Unternehmen dieser Größe auf jeden Fall.

Ich denke für die Austropharm in dieser Form sehe ich wenig Wiedersehen!

Man beachte nur die abwesenden Firmen. Zum Jubeln war diese Austropharm sicher nicht. Generell ist zu hinterfragen ob Fachmessen in dieser Art noch eine Zukunft haben. Probleme sieht man auch bei anderen Messen, wenn auch nicht bei weitem so krass.

Ich jedenfalls freue mich auf ein Wiedersehen mit unseren Kunden vor Ort oder bei uns in der VMD-Agentur.

Ihr Hannes Rain